Projekte 11.07.2016

Wissensbilanz 2016: FrankfurtRheinMain stellt sich dem Vergleich

Starke Region mit viel Luft nach oben

Wo steht die Metropolregion FrankfurtRheinMain im Wettbewerb der insgesamt elf deutschen Metropolregionen, wenn es um den Faktor „Wissen" geht? Aufschluss gibt die „Wissensbilanz 2016". Das Ergebnis der bundesweit einzigartigen Benchmarkstudie, die bereits zum dritten Mal erscheint: FrankfurtRheinMain ist eine starke Wirtschafts- und Wissensregion, aber es zeichnen sich klare Handlungsbedarfe ab. Die drei zentralen Projektpartner der Initiative Wissensregion FrankfurtRheinMain (WiR) – neben der IHK Frankfurt und dem Regionalverband gehört auch die Wirtschaftsinitiative dazu – stellten die detaillierten Ergebnisse der Studie Anfang Juli gemeinsam vor und machten deutlich: Wissen schafft Zukunft.

Aktiv gestalten

In FrankfurtRheinMain kreuzen sich seit jeher die Wege von Menschen, Gütern, Kapital und Informationen. Dabei entsteht und wächst das, was die Metropolregion stark macht: Wissen! Beste Voraussetzungen in einer globalisierten und digitalisierten Welt, in der das intellektuelle Kapital zum zentralen Standortfaktor, zum wichtigsten Rohstoff der Zukunft wird.

Nur Regionen, die gleichermaßen international und innovativ, lebenswert und wirtschaftsstark sind, werden sich im Wettbewerb der Standorte behaupten können. Doch ohne aktive Gestaltung kann und wird dies nicht gelingen. „Die Wissensbilanz 2016 soll, als objektives Bewertungsinstrument, Impulse für die Entscheider unserer Region liefern. Wir wünschen uns, dass die Verantwortlichen der Länder, Kreise und Gemeinden, aber auch der Wirtschaft und Wissenschaft, sich des Handlungsbedarfs bewusst werden und gemeinsam mit den Trägerinstitutionen IHK, Regionalverband und Wirtschaftsinitiative daran arbeiten", so Prof. Dr. Mathias Müller, Präsident der IHK Frankfurt. Gerade die durch den Brexit aufgeflammte Wettbewerbssituation unterstreiche diese Notwendigkeit.

Wissen messen

30 Indikatoren in fünf Kategorien haben die Autoren der Wissensbilanz ausgewertet, um „Wissen" anfassbar und messbar zu machen. Es zeigt sich: Die Dynamik der Wirtschafts- und Wissensregion FrankfurtRheinMain hat in den letzten Jahren in einigen Feldern zugenommen, in anderen aber auch deutlich nachgelassen.

Positiv: FrankfurtRheinMain ist nach wie vor die internationalste Region in ganz Deutschland – fast alle der weltweit 200 Nationalitäten sind hier vertreten. Die Abiturientenquote ist gestiegen, ebenso die Zahl der Beschäftigten mit akademischem Abschluss. Auch die Anzahl der dualen Studiengänge und der internationalen und überregionalen Messen hat zugenommen. Auf der anderen Seite verzeichnet die Region weniger Promotionen und Beschäftigte in der Kreativ- und Hightech-Branche. Am schwersten wiegt der Rückgang der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung (F&E). Dieser Trend zeigt sich auch bei den Investitionen der Unternehmen in F&E – hier kann FrankfurtRheinMain nur eine Steigerung von knapp 2 Prozent verbuchen und bleibt weit hinter der bundesweiten Steigerungsrate von über 18 Prozent.

In der Gesamtschau auf alle Indikatoren belegt FrankfurtRheinMain zweimal Rang eins, fünfmal Rang zwei und sechsmal Rang drei. Dreimal landet die Metropolregion auf Rang neun und einmal auf Rang zehn.

Gemeinsam handeln

„Wir müssen jetzt gemeinsam handeln und gezielt und konsequent an den Stellschrauben drehen, die uns die Wissensbilanz aufzeigt", betonte der Vorstandsvorsitzende der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain Prof. Dr. Wilhelm Bender. Zahlreiche sinnvolle Entwicklungsschritte seien bereits eingeleitet worden. So zum Beispiel der Hochschulpakt, der Think Tank zum Thema „Urbane Produktion", der Masterplan Industrie, das Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 in Darmstadt oder die aktuelle FinTech-Initiative der hessischen Landesregierung und der Finanzwirtschaft. Wichtig seien zudem die weichen Standortfaktoren. „FrankfurtRheinMain ist hier stark, aber das ist kaum bekannt". Eine jüngst von der Boston Consulting Group veröffentlichte Befragung unter rund 370 Bankern – vorwiegend in London etwa zwei Wochen vor der Brexit-Entscheidung durchgeführt – machte diesen „Blick von außen" sichtbar.

Zukunftsthemen angehen

„FrankfurtRheinMain spielt ohne Frage in der Champions League der deutschen und europäischen Wirtschaftsstandorte. Doch in Zukunft sollte unsere Wissensregion noch stärker zur Lösung der wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen", sagte Verbandsdirektor Ludger Stüve. Dazu gehörten eine Willkommenskultur und der Umgang mit Migration, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, die E-Mobilität und die Energiewende. So sei es essentiell für die Region, alternative Energiekonzepte umzusetzen. „Der größte Internetknoten der Welt muss den hier ansässigen Rechenzentren und Unternehmen eine sichere und zukunftsfähige Stromversorgung bieten können."

„WiR" für FrankfurtRheinMain

Die Initiative Wissensregion engagiert sich seit 2008 dafür, FrankfurtRheinMain als Wissensstandort voranzubringen und ein vernetztes Agieren zu fördern. Mit der Unterzeichnung der „Wissenserklärung" bekannten sich rund 370 führende Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zur Wissensregion FrankfurtRheinMain. Seither ist das Netzwerk stetig gewachsen. Bis heute sind über 1.000 Experten aus Ministerien, Hochschulen, Forschungsinstituten, Unternehmen, Kammern, Verbänden und Organisationen in den Kommunikations- und Arbeitsprozess innerhalb der Initiative Wissensregion eingebunden.

Die vollständige Wissensbilanz 2016 können Sie hier downloaden: http://www.wissensportal-frankfurtrheinmain.de/wissensbilanz.

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