Startups 09.02.2023

Boozt your Business: Wie die Startup-Mentees vom regionalen Netzwerk profitieren

Wirtschaftsinitiative, STATION und FPS bieten Sparring, Know-how und Kontakte

Das technische Mentoring der drei Startups aus Durchgang fünf läuft bereits auf Hochtouren – darum kümmert sich das Team des Innovationsdienstleisters und Wirtschaftsinitiative-Mitglieds Zühlke. Jetzt startete auch der zweite Strang, der das Boozt your Business-Programm in FrankfurtRheinMain besonders macht. „Network is key" heißt die Devise. Die Wirtschaftsinitiative wirft hier gemeinsam mit zwei weiteren Mitgliedern, der regionalen Startup-Plattform STATION und der Wirtschaftskanzlei FPS, alles in die Waagschale, was Jungunternehmen in der Early-Stage-Phase brauchen: ein offenes Ohr, ein ehrliches Feedback, viel Erfahrung und Know-how – und Kontakte, Kontakte, Kontakte.

Türöffner, Brückenbauer, Möglichmacher: Startups auf der Suche nach Investoren, Partnern und Kunden brauchen und wollen sie dringend. So auch die Teilnehmer der aktuell fünften Runde des Mentoring-Programms Boozt your Business. In einem Workshop ging es für Aurora Nutrio, crea[ai]tion und Inflabi zunächst darum, die individuellen nicht-technischen „Challenges“ zu beschreiben, mit denen sie gerade zu kämpfen haben. Wirtschaftsinitiative-Geschäftsführer Jörg Schaub, STATION-Geschäftsführerin Carolin Wagner und Philipp Weber, Rechtsanwalt und Experte für Venture Capital Services bei FPS, standen bereit zum Sparring.

Wo drückt der Schuh?

„Das erste smarte Küchenbrett, das diesen Namen verdient“, so die Gründer von Aurora Nutrio, richtet sich an Hobby- und Leistungssportler, die ihre Ernährung optimal tracken wollen. Aber auch Menschen, die dies aus gesundheitlichen Gründen tun müssen, zum Beispiel aufgrund von Diabetes oder Übergewicht, sind laut Philo Boras und Jonathan Oberthür potenzielle Nutzer. Das Produkt verbindet ein Schneidebrett, eine Waage, eine Kamera mit Barcode-Scanfunktion und eine digitale App miteinander. Frische sowie verpackte Lebensmittel können so erkannt, berechnet und lückenlos erfasst werden. Das Startup sucht in der aktuellen Phase insbesondere den Kontakt zu möglichen Investoren und hat zahlreiche rechtliche Fragestellungen auf der Agenda – von den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) bis zum Datenschutz, von der Gestaltung von Arbeits- und Abo-Verträgen bis zu Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen.

Das Startup cre[ai]tion hat sich auf den Weg gemacht, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) das Produktdesign zu revolutionieren. Die jungen Gründer arbeiten an einer Plattform, die Designerinnen und Designern das Leben leichter macht, indem sie bestimmte Arbeitsschritte im Designprozess übernimmt. Beispiele hatte Marco Limm auch im Gepäck: cre[ai]tion schafft es etwa, innerhalb weniger Augenblicke mehrere Tausend Basisentwürfe für Autoscheinwerfer oder Sneaker-Modelle zu liefern. Auf diesem „Inspiration Feed“ können menschliche Designer dann anschließend komfortabel aufsetzen. 100 davon braucht das Startup jetzt als User für die im April beginnende Betaphase der Plattform. Darüber hinaus gilt es, Pilotkunden zu finden – große Konzerne oder Kreativagenturen, die für B2B-Unternehmen arbeiten. Und: Händeringend werden Frontend-Entwickler gesucht.

Das dritte Startup im Bunde beschäftigt sich mit der Entwicklung eines aufblasbaren Fahrradhelms. Inflabi möchte vor allem Nicht-Helmträger mit einem Produkt überzeugen, das bequemer, besser verstaubar, ästhetischer und noch sicherer ist. Statt aufgeschäumtem Kunststoff kommen Luftposter zum Einsatz, die die Energie im Falle eines Sturzes aufnehmen. Die Fragen, die das Gründer-Team um Julian Wiebke umtreibt: Wie finden wir die richtigen Investoren? In welchem Verhältnis sollten Cheap Money und Smart Money stehen? Wie gehen wir mit Qualitätsproblemen bei ausländischen Zulieferern um – gerade vor dem Hintergrund anstehender Zertifizierungsprozesse?

Commitment der Sparringspartner

Jörg Schaub und Carolin Wagner hatten bereits erste Matchmaking-Ideen in petto und versprachen, zu all diesen Themen das jeweilige Netzwerk anzuzapfen, Verbindungen zu passenden Partnern herzustellen und für Sichtbarkeit im regionalen Ökosystem zu sorgen. So bilden die rund 140 Mitglieder der Wirtschaftsinitiative das komplette Spektrum der regionalen Unternehmenslandschaft ab und bieten Startups zahlreiche Möglichkeiten für den Austausch, während bei STATION alle Fäden des regionalen Innovationsökosystems zusammenlaufen – aktuelle News und Background-Infos, Events, Awards und Jobs. Das juristische Know-how von Philipp Weber war besonders gefragt und kam denn auch direkt im Workshop zum Tragen, so zum Beispiel seine Ausführungen und Empfehlungen rund um ESOPS und VSOPs (Employee Stock Option Plans und Virtual Stock Option Plans) – ein großes Thema für Startups mit wachsenden Teams. Auch gab er den Gründern wertvolle Tipps für die Investorensuche mit auf den Weg. „Sucht Euch Investoren, die ein breites und am besten internationales Netzwerk haben. Das ist ein großer Mehrwert.“ Das Fazit der Startup-Gründer zum Workshop-Format fiel denn auch sehr positiv aus. „Wir konnten unsere eigenen Punkte im kleinen Kreis einbringen und gleichzeitig von den Fragen der anderen Startups profitieren.“ Im Anschluss wird es nun in individuellen Sessions mit dem Sparring weitergehen.

Das aktuelle Mentoring-Programm läuft noch bis ins Frühjahr hinein. Im April beginnt bereits der Auswahl-Prozess für Durchgang sechs. Startpunkt wird dann Anfang Mai wieder ein Meetup sein, bei dem sich Mentees und Mentoren finden. Boozt your Business wurde im Herbst 2020 von Zühlke und der Wirtschaftsinitiative aus dem Mitgliederkreis heraus ins Leben gerufen, kurze Zeit später stießen STATION und FPS als engagierte Partner hinzu. Ziel ist es, jungen Tech-Unternehmen in der Early-Stage-Phase Starthilfe zu geben und die Innovationsszene in FrankfurtRheinMain nachhaltig zu fördern. Die Fokussierung auf das Lösen konkreter technischer Roadblocker stellt ein Alleinstellungsmerkmal in der Region dar.

 

Fotos © Aurora Life Science, cre[ai]tion, Inflabi

 

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