Bundesliga, Vermarktung, Zukunft: „Fußball, wie er sein sollte“
Fußball ist Entertainment, oft Herzensangelegenheit und für manchen Fan sogar die schönste Nebensache der Welt. Deutschlands Nationalsport stellt aber vor allem auch einen relevanten Wirtschaftsfaktor dar. Fußball – das ist die Vermarktung von Emotionen. Professionell organisiert wird er von der DFL Deutsche Fußball Liga, die – wie der Deutsche Fußball-Bund – ihren Sitz in FrankfurtRheinMain hat. Liga-Geschäftsführer Christian Seifert war bei den 96. Wirtschaftsgesprächen am Main zu Gast und nahm die Teilnehmer mit in die global-digitale Welt der internationalen Sportligen-Vermarktung. Die Wachstumsstrategie der DFL: Medienpartner unterstützen, Content-Qualität ausbauen und die eigenen Stärken stärken.
36 Clubs gehören der DFL an. 2001 gegründet, ist sie seither zuständig für die professionelle Durchführung der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga. Dazu gehört nicht nur der reibungslose Spielbetrieb, sondern insbesondere auch die Lizenzierung sowie Vermarktung der medialen Übertragungsrechte. Christian Seifert, seit Sommer 2005 verantwortlicher Geschäftsführer, hatte den Mitgliedern der Wirtschaftsinitiative und weiteren geladenen Gästen einen Vortrag mitgebracht, der viele Einblicke und neue Perspektiven versprach. „FrankfurtRheinMain ist eine ausgewiesene Sport- und Fußballregion. Und obwohl wir auf die 100. Ausgabe der Wirtschaftsgespräche am Main zusteuern, dreht es sich in unserem Netzwerk heute erstmalig um Fußball", leitete Prof. Dr. Wilhelm Bender, Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftsinitiative und seines Zeichens ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender von Eintracht Frankfurt, den Gastredner ein.
Erfolgsgeschichte Bundesliga
Christian Seifert hatte sich das Thema der internationalen Vermarktung natürlich aus gutem Grund ausgesucht. Gerade läuft der Verkaufszyklus 2018 / 2019, in dem die Übertragungsrechte in Nord- und Südamerika, Indien und Teilen Afrikas neu vergeben werden. „Die Bundesliga ist die zweitgrößte Fußball-Liga und die sechstgrößte Sport-Liga der Welt. Und sie steht wie kaum eine andere Liga dafür, wie Fußball sein sollte. Das werfen wir in der Vermarktung natürlich maximal in die Waagschale", so Seifert. Die Erfolgsgeschichte der 1963 gegründeten Liga kann er mit vielen Zahlen belegen. Im UEFA-Ranking rangiert die Bundesliga auf Platz 2. Wenn es um die Abstellung von Nationalspielern für internationale Turniere geht, weist sie regelmäßig den zweithöchsten Wert auf. Die Bundesliga verfügt über den niedrigsten Altersdurchschnitt und bildet jährlich Tausende von Spielern in ihren Leistungszentren aus. Es fallen mehr Tore als in den meisten anderen Ligen, die Stadien bieten die niedrigsten Eintrittspreise und haben die meisten Zuschauer. Trotz der wahrgenommenen Dominanz des FC Bayern München gilt die Bundesliga als am schwersten vorhersagbare Liga. Und glückliche Fans und zufriedene Medienpartner tun ihr Übriges.
Wie stellt sich die DFL für die Zukunft auf?
„In der Vergangenheit kamen durch jede technische Neuerung immer neue Player auf den Markt – und wir haben ihnen die Medienrechte verkauft. Diese Entwicklung endet. Jetzt müssen wir selbst Content-Lösungen entwickeln und aktiv auf Medien zugehen. Zumal sich der Medienkonsum kontinuierlich verändert", beschreibt Seifert die Situation. Mit jährlichen Investitionen in die Content-Qualität in Höhe von 60 Millionen Euro sieht sich die Liga hierfür jedoch gut gerüstet. Die DFL-Tochter Sportcast ist bereits heute führend in der Stadionproduktion und nutzt modernste Kameratechnik. Eine weitere Gesellschaft befasst sich mit digitalen Marketing-Inhalten, ein Joint Venture mit der zunehmend wichtiger werdenden Datenberichterstattung. Und zum 1. Juli geht eine Ausgründung an den Start, die die internationalen Vermarktungsaktivitäten bündelt, unterstützt durch ein Team bekannter Spieler-Legenden. „Wir haben keinen Messi und keinen Ronaldo, neben Bayern und mit Abstrichen Dortmund nicht so starke Clubmarken wie andere Ligen. Deshalb gehen wir einen anderen Weg. Fußball als soziale Klammer und Erlebnis für alle. Modernster Medien-Content, maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der jeweiligen Märkte."