Mitglieder 24.04.2020

Mitglied Fraport: Fünf Fragen an Jürgen Harrer, Leiter Unternehmenskommunikation

„Der Airport Frankfurt ist auch in der Krise einsatzbereit und leistet einen wichtigen und systemimmanenten Beitrag“

Wie ist die Lage? Welche Maßnahmen ergreifen Sie jetzt? Und was können wir in der Region gemeinsam tun, um die Corona-Krise zu bewältigen? Das und noch einiges mehr wollen wir in loser Folge in unserem Netzwerk nachfragen. Diesmal antwortet Jürgen Harrer, Leiter der Unternehmenskommunikation beim Flughafenbetreiber Fraport. Er berichtet von einer Airport Community zwischen Stillstand und Systemrelevanz – und mit Durchhaltevermögen.

Herr Harrer, die Corona-Krise sorgt für den größten Verkehrseinbruch in der Geschichte Ihres Unternehmens. Auf der Nordwest-Landebahn parken Flugzeuge, viele Airlines haben Kurzarbeit eingeführt – letztlich auch Fraport. Wie nehmen Sie die aktuelle Situation und die Stimmung am Flughafen wahr?

Natürlich stimmt es mich traurig, wenn ich die aktuellen Passagierzahlen sehe. Aber wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Die gesamte Airport Community steht in dieser schwierigen Zeit zusammen. Wir halten den Flughafen und damit Deutschlands Luftverkehrsdrehkreuz offen. Gerade in diesen Zeiten ist das umso wichtiger. Ein großer Dank geht an alle, die hier vor Ort den Laden am Laufen halten, aber auch an die Kolleginnen und Kollegen, die ihren Beitrag leisten, indem sie weniger Stunden arbeiten. Das stimmt mich zuversichtlich: Wir werden gemeinsam wieder aus dieser Krise herauskommen.

Wie sieht der reduzierte Geschäftsbetrieb bei Fraport derzeit konkret aus? Welche Herausforderungen bringen die neuen Sicherheitsbestimmungen mit sich?

Insgesamt ging das Passagiervolumen um über 95 Prozent zurück. Deshalb haben wir Terminal 2 und verschiedene Bereiche im Terminal 1 außer Betrieb genommen. Notwendige Instandsetzungsarbeiten werden vorgezogen bzw. von Nacht- auf Tagarbeit verlegt. Bestes Beispiel ist die Deckschichterneuerung der Südbahn, die Ende April abgeschlossen ist.

Zum Schutz der Passagiere und Beschäftigten haben wir schnell gehandelt und konkrete Maßnahmen eingeführt. Denn die Gesundheit steht an erster Stelle! Dazu gehören Bodenmarkierungen, die gewährleisten, dass bei allen Passagierprozessen die Abstände eingehalten werden können. Ständige Durchsagen und Hinweisplakate sollen alle Flughafennutzer sensibilisieren, die gängigen Regeln einzuhalten. An Schaltern wurden Plexiglasscheiben angebracht. Masken und Desinfektionsmittel für Beschäftigte sind verfügbar. Aus- und Einsteigeprozesse wurden optimiert und Busse fahren nur noch mit einem Drittel der „normalen" Passagiermengen.

Was leistet der Flughafen für die Versorgung Deutschlands?

Gerade jetzt zeigt sich die herausragende Bedeutung von Deutschlands wichtigstem Luftverkehrsdrehkreuz. An erster Stelle steht hier aktuell die Versorgung mit wichtigen Gütern wie Medikamenten und natürlich gehören auch die zahlreichen Rückholflüge dazu, die gestrandete Menschen wieder in ihre Heimat bringen. Der Airport Frankfurt ist auch in der Krise einsatzbereit und leistet einen wichtigen und systemimmanenten Beitrag.

Neben der Erneuerung der südlichen Start- und Landebahn: Wo wird noch saniert und gebaut?

Alle wichtigen Bau- und Sanierungsprojekte laufen weiter. Allen voran der Bau des Terminal 3. Denn langfristig wird der Luftverkehr auch in Deutschland wieder wachsen. Davon sind wir überzeugt und dies lehren auch die überstandenen Krisen der Vergangenheit. Rückgänge bei Passagier- und Frachtzahlen wurden meist innerhalb weniger Jahre aufgeholt und überkompensiert. Das wird auch nach dieser Krise der Fall sein, denn es wird auch künftig eine global vernetzte Weltwirtschaft geben. Insbesondere für das Exportland Deutschland ist eine gute und leistungsfähige Infrastruktur eminent wichtig.

Was kann aus Ihrer Sicht die Wirtschaft in FrankfurtRheinMain, was kann die Region jetzt gemeinsam tun, um am Ende womöglich gestärkt aus der Krise hervorzugehen?

Uns gemeinsam auf das Wiederhochfahren vorbereiten und eng abstimmen. Diese Krise zeigt doch, wie gut die Zusammenarbeit in der Region funktioniert.

Vielen Dank!

Zur Person

Jürgen Harrer leitet seit 2010 die Unternehmenskommunikation der Fraport AG. 1999 bei Fraport gestartet, hatte er verschiedene Positionen im Unternehmen inne und verantwortete zuletzt die Abteilung Presse und Publikationen. Eine Zwischenstation führte ihn für fünf Jahre als Pressesprecher und Referatsleiter Presse- und Öffentlichkeit ins Hessische Finanzministerium.

Foto © Fraport AG

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