Startups 18.10.2019

STARTUP SAFARI FrankfurtRheinMain 2019: PropTechs im Aufwind, Agilität im Fokus

Aller guten Dinge sind drei

Zwei Tage, fünf Städte, über 60 Sessions – ein Ökosystem: Die STARTUP SAFARI hat auch bei ihrer dritten Ausgabe sichtbar gemacht, was in der Innovationsregion FrankfurtRheinMain steckt. Über fünfhundert Teilnehmer machten sich auf die Reise, quer durch Frankfurt, Wiesbaden, Mainz, Darmstadt und Eschborn. Startups erzählten ihre oft alles andere als geradlinigen Gründergeschichten, Corporates und Investoren ließen hinter die Kulissen blicken, Incubatoren, Acceleratoren und Coworking-Spaces stellten ihre vielfältigen Angebote vor. Kein anderes dezentrales Event schafft es, so viele Menschen und Macher zu mobilisieren und die Vernetzung der Startup-Region voranzutreiben, waren sich Teilnehmer und Organisatoren einig. Überzeugt von dem Format, engagierte sich auch die Wirtschaftsinitiative erneut als Partner, bot ihren Mitgliedern ein Matchmaking-Dinner und lud zum Mitmachen ein.

Das SAFARI-Prinzip ist mittlerweile bestens bekannt und gelernt:  An zwei „Tagen der offenen Tür" lässt sich die Region aus ganz neuen Blickwinkeln erkunden. Ziel ist es, das Startup-Ökosystem greifbarer zu machen, das Dickicht aus Akteuren und Angeboten zu lichten und Menschen zusammenzubringen. Natürlich hatten die Organisatoren bei SAFARI Nummer drei aber auch einige Neuerungen in petto. Die Stadt Eschborn ging diesmal als offizieller Partner mit an Bord. Die Programm-Struktur bot Branchen- und Themenpfade, was das inhaltliche Navigieren erleichterte. FinTechs, PropTechs, LegalTechs und New Work standen hier unter anderem im Mittelpunkt. Und: Zum ersten Mal fungierte STATION als Veranstalter des Events. Die Online-Plattform, die bei der SAFARI 2018 ihre Premiere gefeiert hatte und zu den Förderprojekten der Wirtschaftsinitiative gehört, versteht sich als zentrale digitale Anlaufstelle für Startups in der Region.

Unterwegs im Startup-Dschungel

Wie und wo ging es los? Ihre Basisstation fand die SAFARI 2019 im Co-Working-Space WeWork an der Frankfurter Taunusanlage. Das Intro gestaltete dort Wirtschaftsinitiative-Mitglied Zühlke – und packte direkt einen echtes Highlight aus. Die Experten für Hardware- und Software-Innovation agieren an der Schnittstelle zwischen Business, Technologie und User Experience und konnten das Unternehmen Vorwerk überzeugen, den Nachfolger des Verkaufsschlagers Thermomix gemeinsam zu entwickeln. Dem Haushaltsgerätehersteller mit dem Direktmarketingantritt fehlten dafür Know-how und Kapazitäten. Entstanden ist Temial, der erste Teevollautomat für losen Tee. Nur sechs Monate dauerte die Entwicklungszeit entlang modernster Methoden. Nah an der User Experience entstanden 14 Prototypen, die in zwei Szenarien in der Öffentlichkeit getestet wurden. Jetzt ist das Gerät auf dem Markt – und in aller Munde.

New Work – eine neue Arbeitswelt entsteht

Wer die Opening-Session von Zühlke besucht hatte, konnte direkt im Anschluss bei Finanzguru vorbeischauen. Gründer Benjamin Michel erzählte launig von den Höhen und Tiefen des Startup-Daseins. Herzstück des Unternehmens ist ein digitaler Finanzassistent, der unter anderem Kontodaten analysiert. Heute ist die Deutsche Bank Investor, die erfolgreiche Teilnahme am TV-Format „Höhle der Löwen" bescherte dem Startup einen großen Aufmerksamkeits- und Bekanntheitsschub, zusätzliche Investment-Millionen folgten. Weiter nach Wiesbaden: Hier berichtete Paul Herwarth von Bittenfeld, Gesellschafter von Seibert Media, was es heißt, ein Scaleup mit enormen Wachstumsraten zu sein. „Wir mussten uns an einem Punkt die Frage stellen: Wie viel Wachstum können wir verkraften und wie bewerkstelligen wir es organisatorisch?" Die Spezialisten für die Entwicklung von Kollaborationssoftware fanden die Antwort in ihrer agilen Projektarbeit – und stellten die gesamte Organisation auf Agile Leadership, Scrum und Kanban um. Zunächst gestartet als Experiment, heute erfolgreich umgesetzt. Seit 2010 ist die Zahl der Mitarbeiter von 70 auf 170 angewachsen. Interdisziplinäre Teams planen selbst und eigenverantwortlich, kümmern sich sogar um Gehaltsfragen. Zum Themenschwerpunkt New Work wussten auch Campana & Schott und wiederum Zühlke viel beizutragen. Klar wurde hier: Agilität ist längst mehr als ein Schlagwort. Selbstorganisiertes Teamwork hält derzeit in vielen Organisationen vermehrt Einzug, wenngleich es nicht immer und überall passt und einer individuellen Ausgestaltung bedarf. „Um in der digitalen Transformation erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen auch ihre eigene Organisation transformieren", machte Anna Adler, Director Corporate Development bei der internationalen Management- und Technologieberatung Campana & Schott, sehr deutlich. „Die Unternehmen der Zukunft sind ganz klar die, die gut zusammenarbeiten", ist sie sicher.

Plattform-Modelle setzen sich durch

Neben FinTechs und LegalTechs stachen bei der aktuellen STARTUP SAFARI insbesondere die PropTechs ins Auge. Evana, cunio, homefully oder Roomhero heißen etwa die neuen Spieler. Die digitalen Geschäftsmodelle der Real Estate-Branche gelten gerade am Immobilienstandort FrankfurtRheinMain als Hoffnungsträger und Wachstumstreiber. Eine spannende Session gestaltete zudem eprimo in Neu-Isenburg. Das erfolgreiche Tochterunternehmen von innogy gehört zum E.ON-Konzern und gibt sich „grün und günstig". In fünf Pitches stellte das Innovationsteam des Energiediscounters neue Ideen für Geschäftsmodelle vor und ließ die SAFARI-Teilnehmer darüber urteilen. Die Bandbreite reichte hier vom „E-Commerce-Marktplatz für alle Energiewendeprodukte" bis zur „Grünstrom-Community".

Die Wirtschaftsinitiative war in diesem Jahr wieder als Co-Sponsor des gesamten Event-Formats dabei und bot ihren Mitgliedern zudem die Möglichkeit, bei einem Matchmaking-Dinner interessante Startups kennenzulernen sowie kostenfrei an der zweitägigen Veranstaltung teilzunehmen. „Das enorme Interesse an unserem Matchmaking-Dinner hat uns darin bestärkt: Die Förderung des Startup-Ökosystems ist für unser Netzwerk der richtige Weg, die Zukunft unserer Wirtschaftsstandorts voranzutreiben. Als Scharnier zwischen Startups und etablierten Corporates können wir einen signifikanten Mehrwert leisten – gerade auch für unsere Mitglieder", betonte Wirtschaftsinitiative-Geschäftsführer Jörg Schaub am Rande des Events. Neben der STARTUP SAFARI unterstützt das Unternehmernetzwerk vor allem auch die Online-Plattform STATION und hält ein besonderes Benefits-Programm für junge Mitgliedsunternehmen bereit.

Die STARTUP SAFARI ist als Franchise-Modell organisiert und hat ihren Ursprung in Berlin. Neben FrankfurtRheinMain belebt sie mittlerweile in vielen anderen Metropolen weltweit die Startup-Szene.

Mehr unter:
www.frankfurt.startupsafari.com
www.station-frankfurt.de

Fotos © Nikita Kulikov

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