Meinung 10.12.2019

Angemerkt von Ulrich Caspar

„Wir sollten die Startup-Förderung zum Top-Thema in der Region machen“

Ein Blick ins Silicon Valley zeigt, wie wichtig ein funktionierendes Startup-Ökosystem für die wirtschaftliche Entwicklung ist. Die Rechnung ist einfach: Je leichter Startups ihre innovativen Ideen und Technologien in einem kreativitätsfördernden Umfeld entwickeln und später auch am Markt etablieren können, desto stärker bringen sie Strukturwandel voran und sorgen für Wachstum und Beschäftigung. Was es dazu braucht? Den Willen, etwas zu bewegen und an einem Strang zu ziehen.

FrankfurtRheinMain ist eine Region der Chancen. Ein dynamischer Markt direkt vor der Haustür, exzellente Hochschulen, ein engmaschiges Beraternetzwerk sowie eine dichte IT-Infrastruktur stehen auf der Habenseite, ferner viele Gründer- und Technologiezentren sowie der internationale Flughafen. Wer Märkte in Europa und anderswo erobern möchte, kann das am besten von hier aus tun. Auch die besten Adressen für Finanzierungen in Deutschland finden sich in Frankfurt.

Dennoch sind hier wie bundesweit seit Jahren die Gründerzahlen nicht ausreichend. Die Ursachen kennen wir: Lukrative Jobalternativen, knappes Risikokapital sowie die Demografie, die die Gruppe potenzieller Gründer schrumpfen lässt. Das muss uns große Sorgen machen. Denn „Made in Germany" ist zwar weltweit immer noch ein starkes Gütesiegel, allerdings zehren wir dabei von unserer traditionellen technischen Kompetenz, etwa im Maschinen- oder Automobilbau. Bei IT-basierten Zukunftsthemen, etwa dem Einsatz Künstlicher Intelligenz, spielen wir international noch nicht in der Champions League.

Daher sollten wir die Startup-Förderung zum Top-Thema in unserer Region machen und alle relevanten Akteure motivieren, sich zu beteiligen oder ihr Engagement zu verstärken. In der Wirtschaft wie in der Politik.

Die Wirtschaftsinitiative hat das bereits getan. Seit über zwei Jahren unterstützt sie mit der Online-Plattform STATION und dem Veranstaltungsformat STARTUP SAFARI FrankfurtRheinMain wichtige Eckpfeiler des regionalen Ökosystems. Zudem übernimmt sie eine Scharnierfunktion zwischen etablierten Mitgliedsunternehmen und innovativen Startups – das konnte ich beim sogenannten Matchmaking-Dinner im Rahmen der SAFARI in diesem Jahr erstmalig erleben. Und: Junge Unternehmen finden als Mitglieder zunehmend den direkten Weg in das Unternehmernetzwerk.

Genauso hat sich natürlich die IHK Frankfurt am Main die Startup-Förderung auf ihre Fahnen geschrieben. Als Wirtschaftskammer ist sie erste Adresse für Gründer, begleitet Startups mit viel Know-how und setzt sich dafür ein, die gesetzlichen Rahmenbedingungen bei der Eigenkapital- und Wachstumsfinanzierung zu verbessern. Ich freue mich sehr, in meiner neuen Doppelrolle in beiden Organisationen diesen Weg aktiv gestalten zu können, Verbindungen herzustellen und Synergien zu schaffen – für einen starken Startup-Standort FrankfurtRheinMain.

Ulrich Caspar ist Präsident der IHK Frankfurt am Main und gehört als Stellvertretender Vorsitzender zum Vorstand der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain.

Foto © Nikita Kulikov

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