Wirtschaftsinitiative inside 12.04.2018

Mitgliederversammlung 2018: „Die Region boomt“

Kontinuität in der Vorstandsarbeit, Start-up-Szene im Fokus

Schlagkräftig, bewährt, eingespielt: Das vierköpfige Vorstandsteam der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain wird das Unternehmernetzwerk in der bestehenden Zusammensetzung in die Zukunft führen. Das bestätigten die Mitglieder durch die Wiederwahl des Deutsche Bank-Managers  Tilman Wittershagen. Auf der aktuellen Mitgliederversammlung blickten Vorstand und Geschäftsführung auf ein herausforderndes Jahr 2017 zurück und machten gleichzeitig deutlich, an welchen Baustellen die Region dringend weiterarbeiten muss – und wo sich die Wirtschaftsinitiative nachhaltig einbringen wird. Dazu gehört unter anderem die Stärkung der regionalen Start-up-Szene. „Wir bleiben dran", versprach der Stellvertretende Vorsitzende Prof. Dr. Mathias Müller, bevor er das Wort an einen hochkarätigen Gast übergab. Dr. Christoph Franz, Verwaltungsratspräsident des Schweizer Pharma-Riesen Roche und als gebürtiger Frankfurter ein Kind der Region, holte die Zuhörer nicht nur tief in die Welt der pharmazeutischen Branche, sondern bot auch wertvolle Standortimpulse aus der jetzigen Außenperspektive.

„Welcome home" bei Nestlé Deutschland

„Würde es die Wirtschaftsinitiative nicht geben, müsste man sie gründen. Ohne Vernetzung lässt sich Wirtschaft heute nicht betreiben", begrüßte Béatrice Guillaume-Grabisch, Vorstandsvorsitzende von Nestlé Deutschland, die Gäste. In diesem Jahr hatte sich der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern, der seit über 20 Jahren in der Wirtschaftsinitiative aktiv ist, bereit erklärt, die Mitgliederversammlung auszurichten. Im Competence Center des Deutschland-Headquarters in Frankfurt-Niederrad konnten die Mitglieder auch die starke Verwurzelung des Unternehmens in der Region nachvollziehen. Schließlich wurde der Gründer und gelernte Apotheker Henri Nestlé in Frankfurt als Heinrich Nestle geboren.

Erfolge und Wermutstropfen in der Region, Beständigkeit im Vorstandsteam

Nach der Feststellung der Beschlussfähigkeit trug Prof. Müller in Vertretung des Vorsitzenden Prof. Dr. Wilhelm Bender den Bericht des Vorstands vor. Seine Überschrift: „FrankfurtRheinMain boomt. Wir sind die exportstärkste und profitabelste Region in Deutschland. Es ging uns noch nie so gut." Das „Aber" folgte sogleich. Jeder Boom habe auch seine Schattenseiten. „Der Fachkräftemangel macht sich zunehmend bemerkbar, Wohnraum fehlt dringend und es braucht zukunftsfähige Mobilitäts- wie Digitalisierungskonzepte", so der Präsident der IHK Frankfurt. Daher habe sich die Wirtschaftsinitiative beim zur Revision anstehenden Metropolgesetz vehement dafür eingesetzt, den Zuschnitt der Metropolregion auf der Planungsebene zu vergrößern. „Doch bislang sind wir bei der Politik noch nicht durchgedrungen." Auch der Brexit gebe Anlass zur Sorge – gerade mit Blick auf die Konsequenzen für die Realwirtschaft. „Uns geht die Munition nicht aus, im Sinn einer geeinten Metropolregion weiter zu agieren und zu streiten. Wir bleiben dran", bekräftigte Prof. Müller für den gesamten Vorstand.

Mit der einstimmigen Wiederwahl von Tilman Wittershagen sprachen die Mitglieder dem Sprecher der Geschäftsleitung Region Mitte bei der Deutschen Bank erneut ihr Vertrauen aus und votierten für eine Fortsetzung der erfolgreichen Vorstandsarbeit. Das Gremium ist seit nunmehr sechs Jahren in der gleichen Zusammensetzung tätig. Neben Prof. Bender, Prof. Müller und Wittershagen gehört auch noch Helaba-Vorstandsmitglied Dr. Norbert Schraad zum Leitungskreis.

Auf dem Weg zur Gründerregion

Geschäftsführerin Annegret Reinhardt-Lehmann resümierte in ihrem Berichtsteil die jüngsten Aktivitäten des Unternehmernetzwerks. Stimme der Wirtschaft und Fürsprecher der Metropolregion, strategischer Impulsgeber und Berater, Plattform und Netzwerkpartner – auch 2017 spielte sich das konkrete Engagement auf diesen drei Ebenen ab. Die Wirtschaftsinitiative drehte an wichtigen Stellschrauben im Regionalprozess, unterstützte vielversprechende Kooperationsprojekte und bot mit eigenen Veranstaltungen Raum zum Austausch auf Top-Niveau. Die Mitgliederzahl beträgt aktuell 123.

Was die Wirtschaftsinitiative unternimmt, um die Gründerregion FrankfurtRheinMain voranzubringen, erläuterte anschließend Geschäftsführer Jörg Schaub. Seit dem vergangenen Jahr ist die Start-up-Förderung ein Schwerpunktthema. „Eine starke Wirtschaftsregion braucht ein starkes Start-up-Ökosystem. Lange kam FrankfurtRheinMain auf der Gründerlandkarte nicht vor, das ändert sich gerade. Und wir wollen diesen positiven Trend befördern", so Schaub. Ganz im Sinne des Netzwerkgedankens sei es der Ansatz der Wirtschaftsinitiative, bestehende Aktivitäten zu bündeln und etablierte Corporates und Start-ups zusammenzubringen. „Doch unsere Maxime dabei ist: von Start-ups für Start-ups. Wir begleiten nur und öffnen Türen." So entsteht unter dem Namen „STATION" derzeit eine zentrale digitale Anlaufstelle für Start-ups und Innovation in der Region. Der bei der Mitgliederversammlung getätigte Aufruf, sich hier als Co-Initiator einzubringen, fiel bei zahlreichen Mitgliedsunternehmen auf fruchtbaren Boden.

Den „Tiger" des Wettbewerbs im Nacken

Das Highlight der Mitgliederversammlung 2018 kam zum Schluss: Keynote-Speaker Dr. Christoph Franz, ehemals Lufthansa-CEO sowie Deutsche Bahn-Manager und heute an der Spitze von Roche tätig, wartete mit vielen Hintergrundinformationen zum weltweiten Pharmamarkt auf, ordnete den Standort FrankfurtRheinMain hier ein und erläuterte, was den US-Markt so besonders macht. Die Metropolregion sei im europäischen Vergleich und weltweit gut aufgestellt. Nicht zufällig zählt er im Fall des Pharma-Clusters hier auch Rhein-Neckar dazu, unterhält Roche doch seinen größten deutschen Standort in Mannheim. „Viele wichtige Player sind da, es gibt exzellente Talente und Unis, eine hervorragende Verkehrsanbindung, gute rechtliche Schutzmechanismen. Aber es lohnt sich, jeden Morgen einen Blick über die Schulter zu werfen und zu schauen, ob der ‚Tiger' des Wettbewerbs schon nähergekommen ist", so sein Appell. „Innovationskraft ist das Wichtigste."

Zum Mit-nach-Hause-Nehmen gab es für die Mitglieder noch etwas Lesestoff: das neu aufbereitete Profil der Wirtschaftsinitiative in Broschüren-Form. Der Titel ist dabei Programm: „Gemeinsam vernetzen, Zukunft gestalten".

Mehr unter:
www.die-wirtschaftsinitiative.de/gemeinsam-vernetzen-zukunft-gestalten

Fotos: Holger Peters