Meinung 27.06.2017

Angemerkt von Tilman Wittershagen

„Wichtig ist nicht, wer es macht, sondern dass es gemacht wird“

2011 trat es in Kraft, 2019 läuft es aus, aktuell wird es von allen relevanten regionalen Akteuren evaluiert: das Metropolgesetz FrankfurtRheinMain. Zeit auch für die Wirtschaftsinitiative, ein Resümee zu ziehen und Veränderungs- und Verbesserungsbedarfe zu benennen.

Das hessische Metropolgesetz formuliert ein zentrales politisches Ziel: die Stärkung der Metropolregion FrankfurtRheinMain durch eine Bündelung der kommunalen Kräfte. In der Umsetzung markiert es zudem nicht nur die Geburtsstunde des Regionalverbands, sondern definiert auch den politischen Handlungsradius.

Was hat sich im Laufe der letzten sechs Jahre bewährt, was muss sich künftig tun? Zunächst sei die gemeinsame Flächenplanung positiv hervorgehoben. Auch ist ein Zusammenrücken in der Region generell spürbar. Geht es aber um die inhaltlich-strategische Entwicklung, zeigt sich, dass der Zuschnitt des Regionalverbands nun mal (Länder-)Grenzen setzt. Punktuell füllten andere Zusammenschlüsse diese Lücke und wiesen gleichwohl den Weg, den wir als Wirtschaftsinitiative für vielversprechend halten: eine länderübergreifende Zusammenarbeit auf freiwilliger Basis, die durch Effizienz und Kompetenz überzeugt. Ein gutes Beispiel ist hier „PERFORM", die Projektinitiative der Wirtschaftskammern, ein noch besseres das internationale Marketing, das die FrankfurtRheinMain GmbH verantwortet. Gerade in der Brexit-Thematik hat die Gesellschaft unsere Metropolregion jüngst hervorragend positioniert. Auch in der Federführung des Strategieprojekts „FRM 2030" hat sie sich bewiesen – und damit die Erkenntnis reifen lassen, dass sie mehr sein kann als der kleinste gemeinsame Nenner.

So halten wir es für durchaus denkbar, die Strategiearbeit im Anschluss an „FRM 2030" in der FrankfurtRheinMain GmbH zu platzieren. Aber natürlich ist die Wirtschaft auch für alternative Lösungen, etwa ein koordinierendes „Strategic Board", offen. Unserem Unternehmensnetzwerk kommt es seit jeher darauf an, die Metropolregion endlich mit einer von allen Akteuren getragenen Strategie auszustatten, an deren Erarbeitung und Umsetzung die Wirtschaft angemessen beteiligt ist. Daher ruft die Wirtschaftsinitiative insbesondere das Land Hessen und die Stadt Frankfurt dazu auf, dies jetzt maßgeblich voranzutreiben. Der neue Anlauf zum Metropolgesetz bietet die Chance für geschärfte Rollen, angepasste Aufgaben und eine klare Strategieverortung. Denn am Ende gilt: Wichtig ist nicht, wer es macht, sondern dass es gemacht wird.

Tilman Wittershagen ist Sprecher der Geschäftsleitung Region Mitte bei der Deutschen Bank und gehört zum Vorstand der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain.

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