Meinung 06.12.2016

Angemerkt von Prof. Dr. Wilhelm Bender

2016 geht, 2017 kommt

Was erwartet uns im neuen Jahr? Politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich? Global wie regional? Sicher ist: Viele große Herausforderungen werden uns 2017 weiter begleiten, neue werden hinzukommen. Die gute Nachricht: FrankfurtRheinMain lernt Metropolregion – und kann's gemeinsam, wenn's darauf ankommt.

Erst kam der Schock, dann die Euphorie, es folgten Befürchtungen mit Blick auf den Immobilienmarkt, jetzt ist ein gesunder Realismus eingekehrt. Der EU-Austritt Großbritanniens bewegt FrankfurtRheinMain seit Monaten, im kommenden Jahr werden Nägel mit Köpfen gemacht. Unsere Region hegt die berechtigte Hoffnung, unternehmerische „Brexit-Refugees" hinzuzugewinnen. Auch wenn es sich hier am Ende vielleicht um einen einstelligen Prozentsatz der rund 400.000 Londoner Finanz-Arbeitsplätze handeln wird, hat sich der Brexit bereits jetzt für uns gelohnt. Warum? Es ist die neue Art und Weise, wie Land, Stadt und Region mit dieser „Opportunity" umgehen: reaktionsschnell und proaktiv, konzertiert und konsequent, stimmig und mit einer Stimme. Neben einer zeitnah freigeschalteten Info-Website und zügig umgesetzten Delegationsreisen gibt es inzwischen „Weekly Calls" aller Beteiligten, einen zentralen Ansprechpartner in London und eine Koordinierungsstelle bei unserer Standortmarketinggesellschaft FrankfurtRheinMain GmbH. Das internationale Medieninteresse an unserer Region hat sprunghaft zugenommen und bietet viele Gelegenheiten, unser Profil zu vermitteln und Vorurteile auszuräumen.

Doch nicht nur in Sachen Brexit schauen wir 2017 weiter verstärkt nach London. Die Fusionsver-handlungen zwischen Deutscher Börse und London Stock Exchange gehen in die entscheidende Phase. Bis Ende Juni 2017 sollen die Würfel fallen – das ist jetzt klar. In den Regionalgesellschaften begleiten wir den Prozess der Standortentscheidung kritisch und konstruktiv – und vor allem zusammengeschlossen. Davon zeugt die Erklärung, die der Aufsichtsrat der FrankfurtRheinMain GmbH jüngst veröffentlichte. Meine Empfehlung: Besuchen Sie Ende Februar die 95. Ausgabe unserer „Wirtschaftsgespräche am Main". Der CEO der Deutschen Börse Carsten Kengeter wird unser Gastredner sein und den Mitgliedern der Wirtschaftsinitiative Rede und Antwort stehen.

Was erwartet uns 2017 noch in FrankfurtRheinMain? Mit Blick auf die Neufassung des Metropolgesetzes, die für 2019 ansteht, wird es so langsam ernst. Wollen wir dafür Sorge tragen, dass der Regionalverband FrankfurtRheinMain planerisch künftig deckungsgleich mit unserer Definition der Metropolregion ist, stehen viele Gespräche an, gerade auf kommunaler Ebene. Auch hier bin ich zuversichtlich, dass wir den nächsten Schritt gehen werden.

Für 2017 nehme ich vor allem eines mit: „Learning by Doing" hilft! In diesem Sinne wünsche ich allen Mitgliedern, Freunden und Partnern der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain ein ereignis- und lehrreiches neues Jahr.

Prof. Dr. Wilhelm Bender, ehemals CEO von Fraport, ist Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain.

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