Wirtschaftsgespräche am Main 21.09.2012

Wirtschaftsgespräche am Main mit Dr. Kristina Schröder

Frauen in Führungspositionen: Mit der Quote zum Erfolg?

Es gibt Berufsgruppen, deren Frauenquote unter den Spitzenvertretern noch geringer sein soll als bei den DAX 30-Vorständen: Zum Beispiel bei den 245 Sterneköchen in Deutschland. Von ihnen sind nur 1,6 Prozent Frauen. Dabei würde kaum jemand auf die Idee kommen, Frauen als die weniger guten Köche zu bezeichnen. Und jetzt - muss die gesetzliche Quote her? Nein, muss sie nicht. Während zeitgleich der Bundesrat eine Gesetzesinitiative zur Einführung einer gesetzlichen Frauenquote im Top-Management verabschiedete, warb Bundesfamilienministerin Dr. Kristina Schröder nochmals eindringlich für ihre Position: Selbstbestimmung, Transparenz und Wettbewerb statt politischer Vorgaben. Umgestaltung der Arbeitsbedingungen statt ideologischer Kollektivismus.

 

Schon in den Vorgesprächen der wiederrum sehr gut besuchten 82. Wirtschaftsgespräche im Frankfurter Hotel InterContinental stand die Frage im Raum, wie unbefangen man überhaupt noch über dieses Thema sprechen kann. „Mit Offenheit und Pragmatismus, nicht verbissen - so wie es zu FrankfurtRheinMain passt", meinte Werner D'Inka, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, zur Begrüßung. Wie sich zeigte, passte der Vorsatz auch zu den politischen Überzeugungen von Frau Dr. Schröder.

Ihre Antwort auf die lauten Rufe nach einer gesetzlichen Vorgabe lautet „Flexi-Quote". Danach geben sich die Unternehmen selbst ein Förderziel. Aber sie müssen die angestrebte Quote öffentlich machen und sich daran messen lassen. Die Frauenquote würde so zu einem ernst zu nehmenden und wirkungsvollen Qualitätsmerkmal im Wettbewerb mit anderen Unternehmen um die besten weiblichen Manager.

Um hierbei Erfolg zu haben, müssten sich allerdings auch die Arbeitsbedingungen und die Unternehmenskultur spürbar verändern. Von der Kinderbetreuung über flexible Arbeitszeiten bis hin zu einer Kultur, die Karriere nicht nur bei ständiger Verfügbarkeit auch über den Feierabend hinaus möglich macht. Die Aufgabe der Politik sei es dann, so Ministerin Schröder, diesen Prozess zu flankieren. Den garantierten Platz in einer Kinderbetreuung ab August 2013 bezeichnet sie als politischen Kraftakt - und das Elterngeld schon jetzt als Erfolg. Hier stieg die Quote der Väter, die Elternzeit in Anspruch nehmen, von 3,3 auf über 25 Prozent.

Als Zeichen dafür, dass sie auf dem richtigen Weg ist, wertet Frau Dr. Schröder auch die Tatsache, dass bereits alle DAX 30-Vorstände eine Quote für ihr eigenes Unternehmen festgelegt haben (davon 28 auch für die Zusammensetzung ihres Aufsichtsrats). Wer mehr darüber erfahren möchte: Nachzulesen ist das auf www.flexi-quote.de

Die Geschäftsführerin der Wirtschaftsinitiative, Frau Reinhardt-Lehmann, dankte Frau Bundesministerin Schröder für Ihren Besuch, den Sie trotz einer kurzfristig einberufenen Sitzung in Berlin am gleichen Morgen möglich machte.

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