Events 03.09.2025

8. FRANKFURT FUTURE TALKS: Innovation braucht Führung – mit Persönlichkeit

Spannende Perspektiven zum Thema „New Leadership“: Aus der Praxis für die Praxis

In Zeiten von Disruption und Transformation muss Führung neu gedacht werden. Gefragt sind Kompetenzen und Charakter: vor allem Mut und die Fähigkeit, Menschen für Neues zu gewinnen. Bleibt die Frage: Wie können moderne Leaderinnen und Leader Innovation aktiv vorantreiben? Und warum ist Persönlichkeit hier ein zentraler Erfolgsfaktor? Diese wichtige Diskussion fachten die 8. FRANKFURT FUTURE TALKS in den Design Offices Wiesenhüttenplatz Frankfurt an – mit einem Panel, das alles andere als „short“ in Sachen Persönlichkeit ist. Bei dem Partnerformat, das die Wirtschaftsinitiative gemeinsam mit ihren Mitgliedern F.A.Z. und – ganz neu dabei – Momentum veranstaltet, sorgten Perspektiven aus der Corporate-, Startup-, Scaleup- und Consulting-Welt für Aha-Momente. Ein Begriff blieb besonders hängen und wurde beim anschließenden Rooftop-Networking weiter vertieft: „Psychologische Sicherheit“.

Im Büro geht mehr

„Es gibt viel zu besprechen“, leitete Daniel Schleidt, F.A.Z.-Ressortleiter Wirtschaft in Rhein-Main und Moderator des Abends, das Event ein. Eine aktuelle Studie des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) habe ergeben, dass Deutschland bei Investitionen deutlich zurückfalle. „Was macht das mit der Innovationsfähigkeit unseres Standorts? Und wie kommen wir da wieder raus?“, fragte er in die große Runde. Erste Antworten suchte und fand er im Opening Talk mit Gastgeber und Geschäftsführer der Design Offices Dr. Joachim Gripp. Als Flex-Office-Anbieter verfügen die Design Offices über 50 Häuser und rund 10.000 Kunden und verfolgen ein modernes Bürokonzept mit verschiedenen Zonen für Team-Arbeit, Rückzug, Dialog oder Pause. Das bietet viele „Schlüssellochblicke“ in zahlreiche unternehmerische Zusammenhänge. „Unsere Beobachtung ist: Diejenigen, die viel ins Büro kommen, entwickeln und kreieren mehr. Es braucht persönliches Begegnen und psychologische Sicherheit, um sich etwas zu trauen“, setzte Dr. Gripp den Rahmen.

Raum für Innovation

Im anschließenden Panel knüpfte Christiane Wolff, Expertin für strategische Kommunikation und CXO-Positionierung, genau hier an. „Innovation passiert verstärkt, wenn Menschen miteinander im Gespräch sind“, so auch ihre Erkenntnis. Und siehe da: In einer Studie mit 70 Führungskräften stellte sich das Gewährleisten von psychologischer Sicherheit als wichtigste Fähigkeit heraus, um Innovation im Team voranzubringen. Ein Topos, der sich durch den gesamten Abend ziehen sollte. Was verbirgt sich dahinter? „Es geht darum, dass ich in einem Team so sein darf, wie ich bin, dass ich mit meinen Stärken und Schwächen gesehen und angenommen werde“, konkretisierte ein Gast aus dem Publikum. Eine anspruchsvolle und umso wichtigere Aufgabe für Führungskräfte, den Raum dafür zu schaffen!

Gründer müssen führen können

Von Matthias Lais, Managing Director des Commerzbank-Frühphaseninvestors neosfer, wollte Daniel Schleidt wissen, welche Rolle das Gründer-Team bei einer Investitionsentscheidung spielt. „Kann der Gründer seine Story gut erzählen? Ist das ein sympathischer Mensch, dem man folgen wollen würde? Das macht 80 bis 90 Prozent bei der Auswahl eines Startups aus“, bekannte Lais. Die Führungspersönlichkeit ist also schon ganz früh in der unternehmerischen Historie von großer Relevanz.

Vom Filmemacher zum Drohnenhersteller

Aus erster Hand konnte hier Tom Plümmer berichten. Der Co-Founder und Co-CEO des führenden europäischen Drohnenherstellers Wingcopter aus Weiterstadt kommt ursprünglich aus einer „ganz anderen Ecke“. Der studierte Filmemacher drehte eine Dokumentation über Kinder in Westafrika. Dafür setzte er Drohnen ein und merkte: Warum Probleme dokumentieren, wenn sich die Technologie nutzen lässt, um das Leben vor Ort besser zu machen? Zum Beispiel, indem Drohnen Medikamente in entlegene Gebiete transportieren. Damit war die Idee für Wingcopter geboren. Bis heute hat das Scaleup beeindruckende 100 Millionen Euro Funding eingesammelt – dem Storytelling-Talent von Plümmer und Tech-Know-how seiner Gründungspartner sei Dank. Mut, Macherqualitäten, Durchhaltevermögen, eine große Vision und Offenheit für Fehler – das sollten Startup-Gründer und Führungspersönlichkeiten laut Plümmer mitbringen. Nicht umsonst wurde er vom Weltwirtschaftsforum als Young Global Leader ausgezeichnet.

Dinge anders machen

Der Leiter des Fraport-Innovationsmanagements Claus Grunow berichtete aus der Sicht eines großen und traditionellen deutschen Konzerns. 30 Airports betreibt die Flughafengesellschaft weltweit, ist auf einem extrem global funktionierenden Markt und in einem sehr personalintensiven Geschäft unterwegs. 2026 nach Ostern eröffnet am Frankfurter Flughafen Terminal 3 – auf Basis von Plänen aus 2006! Laut Baurecht darf während des Baufortschritts nichts mehr geändert werden. Dieser Fakt illustriere das schwierige Fahrwasser, in dem sich Innovation hier bewege. „Doch wir beweisen mehr und mehr, dass es eine Wirkung hat, Dinge anders zu machen“, so Grunow, der sich mit seinem Team unter anderem mit KI-Anwendungen in der Passagierabfertigung befasst. „In der Tat ist unser Team auch mehr im Büro, als es müsste. Hier kommen vielfältige Menschen zusammen. Wir setzen auf sehr menschliche Führung mit klaren Leitplanken.“ Denn das ergebe, wen wunderte es an diesem Abend, die notwendige psychologische Sicherheit.

 

Die FRANKFURT FUTURE TALKS sind ein Partnerformat von Wirtschaftsinitiative, F.A.Z. und Momentum. Die auf die Finanzierung von Zukunftsthemen spezialisierte Kanzlei Momentum ist seit der aktuellen Ausgabe als Event-Partner mit an Bord. „Innovation braucht Kollaboration und Vernetzung“, freut sich Rechtsanwalt und Momentum-Partner Philipp Weber auf die kommenden Veranstaltungen und den Austausch mit der regionalen Business-Community. Die nächsten FRANKFURT FUTURE TALKS finden am 12. November 2025 (ab 17:30 Uhr) statt. Veranstaltungsort ist die NEUR KAISER (Kaiserstraße 28, 60311 Frankfurt). Weitere Informationen folgen.  

 

Fotos: Kirsten Bucher

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