Events 28.01.2022

Konjunktur- und Kapitalmarktausblick mit Mitglied Hauck Aufhäuser Lampe: Wie wird 2022?

Übergangsjahr mit Fragezeichen und positiven Perspektiven

Corona, Lieferengpässe, Inflation, der Konflikt zwischen den USA und China, die jüngsten geopolitischen Verwerfungen mit Russland und der Ukraine: Die Liste der Konjunktur- und Kapitalmarktrisiken ist lang. Doch die führenden Prognostiker der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe blicken positiv auf 2022. Chief Economist Dr. Alexander Krüger und Chief Investment Officer Burkhard Allgeier nahmen sich in einer Online-Veranstaltung eigens Zeit für das Wirtschaftsinitiative-Netzwerk, um Zahlen, Analysen und Charts zu erläutern und sich den Fragen der Co-Mitglieder zu stellen. Sie sagen: „Es wird ein Jahr des Übergangs mit einem erneut ansprechenden Zuwachs."

Was können, was dürfen wir wirtschaftlich vom neuen Jahr erwarten? „Prognosen sind nie leicht. Die vielen Fragezeichen machen sie in diesem Jahr wohl besonders schwierig", konstatierte Prof. Dr. Wilhelm Bender, Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain, eingangs. „Umso wichtiger, dass wir dafür die richtigen Experten in den Reihen unseres Netzwerks haben."

Quo vadis, 2022?

Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellung des Bankhauses übergab Gastgeber Naveed Arshad, Leiter der Frankfurter Niederlassung der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, den Staffelstab an Dr. Alexander Krüger und Burkhard Allgeier. Der Chef-Volkswirt startete mit dem Big Picture. „Die Story für diese Jahr ist schnell erzählt: Konjunkturell hängt alles stark an Corona und den Lieferketten." Ein schwer einzuschätzender Unsicherheitsfaktor sei natürlich das Thema Ukraine. Die Wachstumsprognose sieht er für Deutschland zwischen drei und vier Prozent – und findet das für ein „Übergangsjahr" wie 2022 sehr „ansprechend". Wegen fehlender Daten von Seiten des Bundes steht eine konkrete Neuberechnung durch seine Economic Research-Abteilung noch aus. Weltweit dürfte das Wachstum bei rund vier Prozent liegen.

Auch zur Inflation hatte Dr. Krüger natürlich eine sehr konkrete Einschätzung in petto. Der starke Anstieg sei „temporär" zu verstehen, nicht dauerhaft, mit einem Rückgang in zweiten Halbjahr 2022 zu rechnen. Nur wenn neue Treiber auftauchen sollten, bliebe die Inflationsrate hoch. „Ja, eine Bedrohung durch einen strukturellen Inflationsdruck gibt es, aber wir sollten dennoch die Kirche im Dorf lassen", so Dr. Krüger. Darunter fallen Faktoren wir der Fachkräftemangel oder eine mögliche Tendenz zur De-Globalisierung, aber natürlich auch der Klimaschutz.

Sind die Aktien zu teuer?

Investment-Chef Allgeier machte den Schwenk zum Kapitalmarkt. „Sehen wir gerade den Anfang vom Ende der Hausse?", fragte er rhetorisch in die Runde. Seine klare Antwort: „Nein." Die Grundregel sei hier wirklich sehr simpel. „Wenn uns eine Rezession erspart bleibt, spricht sehr viel dafür, dass es auch keine größeren Korrekturen an den Aktienmärkten geben wird." Der Gewinntrend sei intakt, wenngleich mit normalisierter Dynamik, die im US-Markt dominierenden Sektoren Technologie / Kommunikation und Health Care seien nach wie vor Treiber der Gewinnentwicklung. Europa halte gut mit und bewege sich in der Performance inzwischen auf Augenhöhe mit den USA. Die europäischen Banken, die lange als „verlorener Sektor" galten, hätten in den vergangenen zwölf Monaten wieder ordentlich zugelegt und könnten als „Zins-Profiteure" bezeichnet werden.

Nach welchen Kriterien sollte man denn nun derzeit Aktien selektieren? Hauck Aufhäuser Lampe arbeitet hier mit einem Tableau aus Investitionsthemen, die in die Bewertung einfließen. Dazu gehören unter anderem demografische Veränderungen, die Digitalisierung, disruptive Innovationen oder Zinsempfindlichkeit. Außerdem empfiehlt Allgeier den Blick auf Qualitätsaktien, die sich anhand von bestimmten Parametern identifizieren lassen. Als Beispiel hatte er hier die Deutsche Post mitgebracht sowie die zuletzt durch die Pandemie stark gebeutelte Lufthansa. „Die Volatilität ist ein stetiger Begleiter der Aktienmärkte. Man muss sie erdulden können", schloss er seinen Vortrag.

Über 50 Teilnehmer hatten online den Livestream genutzt und sich via Chat-Funktion an einem lebendigen Dialog beteiligt. Prof. Bender bedankte sich bei den Speakern für den spürbaren Optimismus, „den wir auch in die Metropolregion FrankfurtRheinMain mitnehmen."

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