Meinung 20.12.2022

Angemerkt von Michael Müller

2023: Krisen, Herausforderungen – Zuversicht für die Region!

Es war zu erwarten: Die medialen Jahresrückblicke lassen an 2022 kein gutes Haar. Die Liste der Krisen ist einfach zu lang. Corona, die geopolitischen Verwerfungen in Osteuropa, wirtschaftliche Einbrüche – zusammengenommen zu viel, um diesem Jahr auch nur ein Quäntchen Positives abgewinnen zu können. Die Politik tat ihr Bestes, die Folgen für Wirtschaft und Bevölkerung abzufedern. Jedoch konnten nicht alle dem Mix aus steigenden Preisen, wegfallenden Zulieferern und Märkten sowie fehlenden Fachkräften Stand halten. Zudem fordert die anhaltend hohe Planungsunsicherheit ihren Tribut. Viele Unternehmen zeigen sich im Hinblick auf Investitionen sehr zurückhaltend. Und ohne Investitionen kein Wirtschaftswachstum, so die simple Gleichung. Ist unser Glas in FrankfurtRheinMain nun halb leer oder halb voll? Ein Blick auf die positiven Nachrichten des Jahres 2022 rückt für unsere Metropolregion einiges zurecht – und lässt durchaus Zuversicht aufkommen.

Die gute Nachricht ist: FrankfurtRheinMain hat beste Voraussetzungen, um mit den aktuellen Herausforderungen Schritt zu halten. Weil unsere Region über eine breite Branchenstruktur verfügt und unsere Wirtschaftskraft damit auf viele Standbeine verteilt ist. Weil wir die internationalste und vielfältigste Region Deutschlands sind. Weil Dynamik bei uns seit jeher der Normalzustand ist. Und weil wir in der Vergangenheit bewiesen haben, dass wir „Krise" können.

Welche „Take-Aways" aus 2022 geben mir konkret Zuversicht? Nummer eins: Der Motor der Metropolregion, der Frankfurter Flughafen, läuft wieder. Es ist für unsere Region essentiell, dass der Flugverkehr mehr und mehr aus dem Corona-Tief kommt. Die Passagierzahlen steigen kontinuierlich und deutlich, die Lufthansa geht sogar wieder in die Offensive und sucht 20.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für mich ganz persönlich eine der besten Entwicklungen 2022, denn Fraport war über 40 Jahre meine berufliche Heimat. Zudem hat sich die Ertragssituation vieler Banken stark verbessert, auch das normalisierte Zinsniveau tut hier sein Übriges. Darüber hinaus ist hinlänglich bekannt, dass einer der wichtigsten Corona-Impfstoffe aus FrankfurtRheinMain stammt. Das Mainzer Unternehmen BioNTech hat dadurch weltweite Bekanntheit erlangt. Was das für den Standort bedeutet, wird jetzt erst so richtig deutlich: enorme Investitions- und Wachstumsimpulse, größere Gestaltungsspielräume für die Kommune und nicht zuletzt die Chance, einen echten Biotech-Branchen-Hub in unserer Region zu etablieren. Ein neues Standbein, das aus einer Krise erwachsen ist. Was für eine Story! Mainz ist damit sogar zum Shooting-Star unter Deutschlands Wirtschaftsstandorten avanciert und hat dafür gesorgt, dass sich gemeinsam mit Frankfurt und Darmstadt in einem der jüngsten Rankings erstmalig drei Städte aus FrankfurtRheinMain unter den Top 10 platzieren konnten. Natürlich darf bei der Aufzählung der Positiv-Beispiele auch Eintracht Frankfurt mit dem Gewinn der Europa League und dem Weiterkommen in der Champions League nicht fehlen. Nicht zu unterschätzen ist, welche Wirkung solche positiven sportlichen Kollektiv-Erlebnisse auf die weichen Faktoren eines Standortes und die regionale Identitätsbildung haben. Schließlich rangiert die Eintracht bei den beliebtesten Vereinen in Deutschland inzwischen auf Platz drei, hat die fünftmeisten Vereinsmitglieder und wurde gerade erst zur Mannschaft des Jahres 2022 gekürt.

Was sagt uns das? Es lohnt sich in FrankfurtRheinMain, optimistisch zu sein und zu bleiben. So wie die rund 140 Mitglieder unseres Netzwerks, die auf Austausch und gemeinsame Schlagkraft setzen. Lassen Sie uns schwungvoll ins neue Jahr starten und gemeinsam alles dafür tun, dass FrankfurtRheinMain weiter an den wichtigsten Zukunftsthemen arbeitet und erfolgreich vorankommt. Denn starke Unternehmen brauchen eine starke Metropolregion! In meiner Rolle als Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftsinitiative werde ich dazu mit aller Kraft beitragen. Ich freue mich auf den intensiven Austausch mit meinen Vorstandskollegen, mit unserem Expertenbeirat, mit allen Mitgliedern, Partnern und der Politik in der Region!

Foto © Fraport AG

 

Michael Müller ist seit Juni 2022 Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain. Bis September 2022 war er Vorstand und Arbeitsdirektor der Fraport AG.

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