Der geschäftsführende Gesellschafter der PROPROJEKT GmbH über sein Unternehmen und die Region FrankfurtRheinMain
Herr Protzmann, Sie haben PROPROJEKT 1996 gegründet. Was trieb Sie damals unternehmerisch an?
Eins vorweg: Mein Unternehmen und die Wirtschaftsinitiative haben das gleiche Geburtsjahr. Beide sind 1996 im Abstand von wenigen Monaten gegründet – und werden dieses Jahr quasi volljährig. Zu meiner persönlichen Gründungsmotivation: Ich wollte mein bis dahin gesammeltes Know-how unternehmerisch einsetzen. Dazu gehören prägende Erfahrungen im Büro von Prof. Albert Speer ebenso wie die wichtigen kommunalpolitischen und Management-Erfahrungen als Baudezernent der Stadt Frankfurt. Immobilienoder Infrastrukturprojekte planen und managen, Prozesse strukturieren und organisieren – das ist meine Sache.
Sie haben viele renommierte Auftraggeber auf der Liste und zahlreiche Leuchtturmprojekte begleitet. Beispiele?
PROPROJEKT steht auf drei Säulen: Projektmanagement, Projektentwicklung und Sportprojekte. Im Laufe der Jahre ist da eine Menge zusammengekommen. Projekte hier in der Region, aber auch international, mit denen wir uns stetig weiterentwickelt haben. Zum Beispiel das Frankfurter Europaviertel oder die Brandschutzertüchtigung von Terminal 1 des Frankfurter Flughafens. Und tatsächlich sind wir heute eines der wenigen Unternehmen in Europa, das das Know-how besitzt, Konzepte für sportliche Mega-Events wie Fußball-Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele aufzusetzen. Die größte Strahlkraft hat da ohne Zweifel die Bewerbung um die Fußball-WM in Katar 2022.
Bei Olympia, Fußball-WM und Co. gehen die Meinungen ja oft auseinander. Welchen nachhaltigen Einfluss haben große Sportprojekte auf die Entwicklung einer Metropolregion?
Wie wollen wir die Region stärken? Was bleibt? Das Standortpotenzial muss regionalpolitisch im Vordergrund stehen, nicht das Event. Außerdem: Eine Bewerbung um ein Mega-Event führt zwangsläufig dazu, die Entscheidungsfähigkeit und Verwaltungskraft einer Region zu fokussieren und Ideen zu bündeln. Welche nachhaltige Wirkung das haben kann, ist hier bei uns in Frankfurt gut zu beobachten. Dass heute am Westhafen und Osthafen Wohnhäuser stehen, verdanken wir der gescheiterten ersten Frankfurter Olympia-Bewerbung in den 90er Jahren. Hier wurde die Nebenwirkung zur Hauptsache. Damals entdeckte Frankfurt den Main.
Gibt es für Sie eine Metropolregion, die Vorbildcharakter für FrankfurtRheinMain hat?
Organisatorisch ist in Deutschland Hannover die Benchmark, vom Output her die bewundernswerte Metropolregion Mannheim / Ludwigshafen. Frankfurt und sein Umland sind hier im Vergleich immer noch total verkantet. Eines der Gründungsmotive der Wirtschaftsinitiative war ja die Stärkung des Regionalbewusstseins. Fast alle der damaligen Gründungsmitglieder waren und sind international unterwegs. Das bekannte FrankfurtRheinMain-Phänomen: Wenn Du drin bist, ist es groß – wenn Du weg bist, ist es klein. Hier gibt es also nach wie vor viel zu tun. Meiner Meinung nach allerdings hauptsächlich auf der verwaltungspolitischen Seite. In Sachen Regionalbewusstsein ist die Bevölkerung schon viel weiter.
Was ist Ihre persönliche Motivation, sich für die Metropolregion FrankfurtRheinMain und in der Wirtschaftsinitiative zu engagieren?
FrankfurtRheinMain hat so viel zu bieten. Dass diese tolle Region zusammenwächst und ihre Stärken optimal entfalten kann, ist eine wichtige Sache, die ich als Gründungsmitglied der Wirtschaftsinitiative nach wie vor gerne unterstütze. Aus meiner Sicht ist die Wirtschaftsinitiative der richtige Akteur, ja eigentlich der einzige, der glaubwürdig als regionaler Player handeln kann. Umso mehr freue ich mich, dass Frankfurt und jetzt Oberbürgermeister Peter Feldmann das Thema Regionalpolitik auf ihrer politischen Agenda platziert haben.
Wo soll es mit PROPROJEKT in der Zukunft hingehen?
Wie groß kann eine „Garage“ sein? Wir werden sehen. Mit derzeit 15 hochqualifizierten Leuten bestellen wir neue zukunftsträchtige Aufgabenfelder. Wir bewegen uns nicht auf ausgetretenen Pfaden und wir scheuen uns nicht, komplexe Strukturen neu zu denken, nein, wir suchen sie. Das „Neue“ liegt in unserer DNA!