Wirtschaftsinitiative inside 22.01.2019

Berater, Begleiter, Experten: Beirat der Wirtschaftsinitiative blickt auf 2019

Langjähriges Beiratsmitglied Prof. Dr. Kristina Sinemus ist neue hessische Digitalministerin

Die Ansiedlungserfolge des internationalen Standortmarketings und die Auswirkungen des Brexit auf FrankfurtRheinMain, die Weiterentwicklung der „Houses of..."-Strategie und Ansätze zur verstärkten regionalen Profilschärfung, die Nachwehen des novellierten Metropolgesetzes und die Pläne der neuen hessischen Landesregierung – und nicht zuletzt eine spannende politische Personalie: Der Beirat der Wirtschaftsinitiative hatte eine Menge zu besprechen. Auf seiner obligatorischen Januar-Sitzung diskutierte das Beratergremium gemeinsam mit Vorstand und Geschäftsführung, was sich aus 2018 mitnehmen lässt und vor allem, was 2019 für die Metropolregion und das Unternehmernetzwerk auf der Agenda steht.

Es war die größte Überraschung im Kabinett des wiedergewählten hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier: Vor wenigen Tagen hat Prof. Dr. Kristina Sinemus ihr Amt als Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung angetreten – das Ressort wurde im Zuge der jüngsten Regierungsbildung neu geschaffen. Die Darmstädter Unternehmerin, zuletzt Präsidentin der IHK Darmstadt Rhein Main Neckar, ist seit 2012 Mitglied des Beirats der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain. Die hessische Landesregierung gewinne mit ihr eine hoch qualifizierte Akteurin, die sich engagiert für die Belange der Wirtschaft und eine schlagkräftige Metropolregion eingesetzt habe, zeigten sich die Beiratsmitglieder auf ihrer Sitzung im Frankfurter Hof überzeugt. Natürlich durfte in diesem Zusammenhang auch ein kurzer Blick auf die politischen Details nicht fehlen. Noch vor der Wahl hatte der hessische Landtag für eine Fortschreibung und nur leichte Modifizierung des Metropolgesetzes gestimmt. Der Koalitionsvertrag der neuen schwarz-grünen Regierung lässt im Thema Metropolregion zudem noch vieles offen.

Internationale Anziehungskraft

Eric Menges, Geschäftsführer der FrankfurtRheinMain GmbH, gab mit seinem Vortrag zahlreiche Denk- und Diskussionsanstöße in die Beiratsrunde. Seine Organisation hat sich nach einem strategischen Neustart vor einigen Jahren als „Speerspitze" des internationalen Standortmarketings der Region etabliert und sorgt für einen professionellen und konzertierten Auftritt von FrankfurtRheinMain. Acht neue Gesellschafter seit 2014 unterstreichen das. Mehr als 1.000 Neuansiedlungen ausländischer Unternehmen hat die Gesellschaft bisher begleitet, die eine Hälfte davon in Frankfurt, die andere in der Region. Rund 90 Ansiedlungsprojekte sind derzeit in der Pipeline. Anhand von aktuellen Beispielen illustrierte Menges, wie internationale Unternehmen derzeit auf FrankfurtRheinMain schauen und welche Fragen sie umtreiben. Thema Nummer eins: natürlich der Brexit – und das nicht nur in der Finanz-, sondern zum Beispiel auch in der Pharmaindustrie. Seit dem britischen EU-Austrittsreferendum unternimmt die FRM GmbH viele Anstrengungen, um FrankfurtRheinMain als Standortalternative zu London zu positionieren. Erfolgreich! So hat Alkem Laboratories Limited, eines der zehn größten indischen Pharmaunternehmen, jüngst seine Europazentrale in Frankfurt verortet, die Bank of Taiwan als erste taiwanesische Bank eine Repräsentanz eröffnet. Insgesamt sind laut BaFin 45 Finanzinstitute dabei, ihre Präsenz in Deutschland neu zu etablieren oder signifikant zu stärken, viele natürlich in FrankfurtRheinMain.

Neue Chancen

Eine besonders angeregte Diskussion entfachte das Ansiedlungsbeispiel von Chery Automobile. Der führende chinesische SUV- und Pickup-Hersteller hat kürzlich grünes Licht für ein Design-Center in Raunheim im Kreis Groß-Gerau gegeben. FrankfurtRheinMain konnte sich nach einem mehrjährigen Standortwettbewerb gegen Berlin und München durchsetzen. Und das hat einen Grund. Denn neben dem beworbenen „besten Gesamtpaket" – von Verkehrsanbindung und Internationalität bis Talent-Pool und Lebensqualität – entwickelt sich die Region zunehmend zu einem Zentrum für Car bzw. Mobility Design. Andere asiatische Autohersteller wie Kia, Hyundai oder Mazda gestalten hier ihre Fahrzeuge und nicht zuletzt Opel in Rüsselsheim. Zudem ist mit der Hochschule für Gestaltung in Offenbach auch ein relevanter akademischer Player vor Ort. Der Beirat der Wirtschaftsinitiative plädierte daher dafür, Mobilitätsdesign in der Profilschärfung der Region stärker zu nutzen und zu bündeln. Die Blaupause dafür liefern die „Houses of...". Das Konzept der übergreifenden Kompetenzzentren hat sich bereits in Themen wie Finance oder IT bewährt.

16 Köpfe für die Region

Mit dem Beirat steht der Wirtschaftsinitiative bei allen wichtigen Fragestellungen ein interdisziplinäres Beratergremium zur Seite. Die Mitglieder werden vom Vorstand vorgeschlagen und für drei Jahre ernannt. Sie repräsentieren ein breit gefächertes Branchen- und Themenspektrum sowie geballtes Wirtschafts-Know-how. Den Beiratsvorsitz hat seit 2012 Dr. Hermann-Josef Lamberti inne. Der ehemalige Deutsche Bank-Top-Manager hatte zuvor auch viele Jahre dem Vorstand der Wirtschaftsinitiative angehört.