Meinung 08.05.2018

Angemerkt von Tilman Wittershagen

Eine starke Region braucht ein starkes Start-up-Ökosystem

29 Millionen US-Dollar sammelte das Start-up Clark kürzlich bei Investoren ein. Ein doppelter Rekord. Zum einen ist der digitale Versicherungsmakler nach eigenen Angaben das europaweit erste „Insuretech"-Unternehmen, das in dieser Größenordnung in einer zweiten Finanzierungs­runde bedacht wurde. Zum anderen sind solche Fundings für FrankfurtRheinMain alles andere als alltäglich. Denn auch wenn Clark ein wichtiges Standbein in Berlin hat, ist es doch ein Frankfurter Unternehmen. Also alles Zufall? Nein. Vielmehr der beste Beleg, dass sich die Start-up-Region FrankfurtRheinMain auf einem guten Weg befindet.

Zugegeben: Start-ups und FrankfurtRheinMain, das war keine Liebe auf den ersten Blick. Die Region ist hier ein Spätzünder. Und das, obwohl der gewachsene B2B-Standort so viele Pluspunkte hat – von der Infrastruktur und Konnektivität über Kapital und Internationalitätbis hin zur Wissenschaftslandschaft und einem veritablen Talent-Pool. Inzwischen hat sich aber eine Menge bewegt – und zwar an allen Fronten. Etablierte Unternehmen, darunter die großen Banken und die Deutsche Börse, betreiben ihre eigenen Inkubatoren, das TechQuartier, Coworking-Spaces, Pitch-Clubs, Events, Gründerplattformen etc. helfen beim Anfangen, Lernen und Wachsen. Das Schöne dabei: Die Start-up-Szene zeigt sich so vielfältig wie der Branchenmix, der die Region seit jeher auszeichnet und stark macht.

Doch was für FrankfurtRheinMain wenig verwunderlich ist: Auch dem entstehenden Start-up-Ökosystem fehlt der natürliche regionale Anlaufpunkt für alle Akteure, die gemeinsame Klammer. Deshalb hat es sich die Wirtschaftsinitiative zur Aufgabe gemacht, genau hier anzusetzen und das einzubringen, was wir am besten können: Verbindungen herstellen und Netze knüpfen. Die Maxime dabei lautet „von Start-ups für Start-ups". Mit einem breiten Maßnahmenbündel forcieren wir in diesem Jahr unsere Bemühungen und unterstützen insbesondere ein ambitioniertes Team aus der Tech-Community dabei, die bestehenden Aktivitäten zu bündeln und das Start-up-Ökosystem FrankfurtRheinMain sicht- und greifbarer zu machen. Herzlichen Dank an alle Mitglieder, die sich hier aktiv und engagiert mit einbringen und ihr Know-how zur Verfügung stellen. Sie leisten damit einen essentiellen Beitrag für die Zukunft unseres Standortes!

Tilman Wittershagen ist Sprecher der Geschäftsleitung Region Mitte bei der Deutschen Bank und gehört zum Vorstand der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain.

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