Meinung 11.12.2018

Angemerkt von Tilman Wittershagen

FrankfurtRheinMain in der „VUCA-Welt“

Auch wenn der Ausgang des Unterfangens nach wie vor ungewiss ist: Als sicher kann inzwischen gelten, dass FrankfurtRheinMain von den Unsicherheiten rund um den Brexit profitieren wird. 300 Milliarden Euro wollen alleine US-Banken nach Frankfurt transferieren, der Verband der Auslandsbanken spricht von einer Verdopplung der Bilanzsummen der internationalen Geldhäuser auf insgesamt 800 Milliarden. Mindestens 25 Unternehmen werden hier ihre Präsenz verstärken, berichtet die Helaba. Ein enormer Rückenwind für unseren Finanzplatz, der sich auch im aktuellen Global Financial Centres Index bemerkbar macht – Frankfurt ist vom zwanzigsten auf den zehnten Platz vorgerückt und damit einer der größten Aufsteiger. Also alles Brexit am Wirtschaftsstandort FrankfurtRheinMain? Nein. 2019 warten viele Herausforderungen – und Chancen, die genutzt werden wollen.

Wer hätte gedacht, dass der kommende Jahreswechsel der nunmehr dritte im Zeichen der ungelösten Brexit-Frage sein würde. 2019 soll endlich Klarheit bringen. Es wird auch Zeit. Kapazitäten und Energien werden gebraucht. Der Handlungsdruck auf Politik und Wirtschaft steigt an allen Ecken und Enden, auch und gerade in den Metropolregionen. Die Welt wird immer mehr „VUCA" – das gerne verwendete englische Akronym bringt die zunehmende Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität, also Mehrdeutigkeit, unserer Zeit auf den Punkt. Mobilität, Dieselfahrverbote, Wohnungsbau, Digitalisierung: Dies sind nur einige Themen, die uns in FrankfurtRheinMain im kommenden Jahr sicher nachhaltig beschäftigen werden. Spannend bleibt dabei auch, welche Impulse die „neue alte" hessische Landesregierung setzen wird. Eine Zukunftsprojektion, die die Region inzwischen auf allen Ebenen elektrisiert und uns insbesondere in der Wirtschaftsinitiative am Herzen liegt, ist die eines starken Start-up-Ökosystems. Unser Unternehmernetzwerk wird sich hier auch 2019 als „Enabler" und Brückenbauer zur etablierten Wirtschaft engagieren. Die Entwicklung ist vielsprechend, doch es bleibt viel zu tun. Nach wie vor mangelt es etwa an Wagniskapital.

Ein ereignisreiches Jahr geht, ein neues kommt: Lassen Sie uns gemeinsam weiter an der Zukunft einer schlagkräftigen Region bauen. Ich freue mich darauf. Denn FrankfurtRheinMain kann „VUCA" – früher sagte man Wandel dazu.

Tilman Wittershagen ist Sprecher der Geschäftsleitung Region Mitte bei der Deutschen Bank und gehört zum Vorstand der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain.

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