Netzwerk 14.12.2017

Interview mit Michael Wutzke, Macher des Frankfurter Hochhausportals „Skyline Atlas“

„Frankfurt ist ohne die Region nicht denkbar und die Region ist nicht denkbar ohne Frankfurt“

Hochhäuser, Frankfurt und die Region sind seine Leidenschaft. Michael Wutzke bringt all das im „Skyline Atlas" zusammen. Im Interview spricht der ausgewiesene Immobilienexperte und engagierte FrankfurtRheinMainer über sein außergewöhnliches Informationsportal, die Faszination von Wolkenkratzern und die „Baustellen", an denen die Region aus seiner Sicht schleunigst arbeiten sollte.

Herr Wutzke, Sie haben ein Informationsmedium rund um die Frankfurter Hochhäuser geschaffen. Was bietet der Skyline Atlas?

Der Skyline Atlas ist ein virtuelles Buch über die Entwicklung in der Region Rhein-Main, das viele städtebauliche Informationen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kostenfrei zugänglich macht. Neben Projektprofilen finden sich vor allem Fachartikel, Nachrichten sowie Interviews mit Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft. Unter www.skylineatlas.de können Interessierte tagesaktuell erfahren, welche Projekte zurzeit im Bau oder in Planung sind. Hiermit möchte ich Einheimischen und Besuchern ganz konkret zeigen, wie und wo neue Entwicklungen geschehen. Insbesondere Hochhäuser sind ein Schwerpunkt der Berichterstattung. Derzeit sind mehr als 35 Hochhaustürme in der Region geplant oder im Entstehen.

Je höher, je faszinierender: Woher kommt die Begeisterung der Menschen für Hochhäuser? Und woher Ihre ganz persönliche Leidenschaft für die Frankfurter Skyline?

Für viele Menschen haben Hochhäuser etwas Majestätisches wie einst die Pyramiden im alten Ägypten: Man kann diese Tempel aus Glas und Stahl schwer fassen. Diese Bauten schweben quasi über der Stadt und verleihen Frankfurt und damit der gesamten Region eine städtebauliche Alleinstellung in Europa. So strahlen wir Prosperität und Stärke aus in die Welt.

Meine Leidenschaft für Frankfurt und unsere Region ist nicht neu. Ich beschäftige mich seit mehr als 15 Jahren intensiv mit Hochhäusern und der Stadtentwicklung. Mit dem Skyline Atlas öffne ich sozusagen mein persönliches Archiv und Wissen. Mein Anliegen ist es, die Region zu stärken und dabei, allgemein gesprochen, Vorurteile aufzulösen. Ich selbst bin ein Kind der Region, geboren in Offenbach, aufgewachsen im Umland, wohnhaft gewesen in Frankfurt und aktuell beruflich tätig in Frankfurt. Für viele Menschen sind Frankfurt und die Region mittlerweile ein Synonym. Stadtgrenzen sind heute ohne praktische Bedeutung, vielmehr ein Relikt aus der Vergangenheit. Wir überwinden Stadtgrenzen im Minutentakt, sei es in der Bahn oder im Auto. Daher laufen viele Diskussionen, Stichwort Baulandentwicklung, an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbei. Frankfurt ist ohne die Region nicht denkbar und die Region ist umgekehrt nicht denkbar ohne Frankfurt. Wir sind ein großes Ganzes und sollten dies selbstbewusst transportieren, insbesondere im Wettbewerb mit anderen Regionen.

FrankfurtRheinMain wächst – so wie die Frankfurter Skyline. Wie beurteilen Sie die planerische Entwicklung in Stadt und Region, gerade im Vergleich zu anderen Metropolregionen? Liegt die Zukunft in luftigen Höhen?

Nein, die Zukunft liegt bestimmt nicht in der reinen Höhe. Zwar wird es weiterhin Hochhäuser geben, doch diese bleiben einer Minderheit vorbehalten. Die Region braucht vor allem drei Dinge: bezahlbaren Wohnraum, günstige Fortbewegung sowie attraktive Arbeitsplätze. Vor allem bei den beiden erstgenannten Themen haben wir gravierende Defizite. Die Umlandgemeinden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, warten vielfach ab und vertrauen darauf, dass Frankfurt die Wohnraumprobleme quasi alleine löst. Werden neue Baugebiete irgendwo ausgerufen, hagelt es nur so Kritik nach dem Motto: „Wohnraum ja, aber bitte nicht hier." Dazu kommt, dass die Verkehrsadern meist Jahrzehnte alt sind und sternförmig auf den Frankfurter Hauptbahnhof zulaufen. Sie müssen weiterentwickelt werden, damit die Menschen in der Region besser als bisher von A nach B kommen. Hier ist vor allem das Land Hessen in der Pflicht, denn die Metropolregion muss weiter gestärkt werden. Andere Bundesländer fördern ihre Ballungsräume mit anderer Priorität.

Wagen Sie einen Blick in die Zukunft: Wo steht die Metropolregion FrankfurtRheinMain in 20 Jahren?

Der gesellschaftliche Wandel wird sich fortsetzen. Es werden weiterhin Menschen aus allen Teilen der Welt in unsere Region kommen, wir werden mit einem gravierenden Fachkräftemangel zu kämpfen haben und es wird, im Vergleich zur Gesamtheit der Bevölkerung, immer mehr ältere Menschen geben. Womit wir wieder bei den beiden aus meiner Sicht zentralen „Baustellen" wären: Die Region braucht einfach mehr Wohnraum und eine modernisierte Verkehrsinfrastruktur. Wünschenswert wären vor allem weitere interkommunale Projekte. Ich denke, dass Offenbach, Frankfurt und einige umliegende Städte aufeinander zugehen werden und sich eines Tages zusammenschließen sollten.

Vielen Dank für das Gespräch.

Zur Person:
Michael Wutzke beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit Immobilien-Research sowie den Themen Grafik-Design und Programmierung. Mit dem Informationsportal „Skyline Atlas" kombiniert er diese Leidenschaften. Der Buchautor, der seine Expertise bereits in zahlreichen Medienveröffentlichungen eingebracht hat, setzt sich außerdem mit Herzblut für eine positive öffentliche Wahrnehmung der Region FrankfurtRheinMain ein.

Mehr unter:
www.skylineatlas.de

 

Fotos © Skyline Atlas

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