Events 06.10.2015

„Arrival Region“ FrankfurtRheinMain

Doug Saunders spricht über die „Arrival Region“ FrankfurtRheinMain

Wie können Flüchtlinge und Einwanderer „gut ankommen“? Diese brandaktuelle Frage stand im Mittelpunkt einer Vortragsveranstaltung, die den kanadischen Journalisten Doug Saunders Anfang Oktober an den Main führte. Er ist Autor des viel beachteten Buches „Arrival City – Die neue Völkerwanderung“ und hat weltweit über 50 Metropolregionen besucht. Auf Einladung der Landesgruppe der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) und zahlreicher weiterer regionaler Akteure, darunter die Wirtschaftsinitiative, berichtete er über seine Erkenntnisse– und warf seinen geschärften Blick auf FrankfurtRheinMain.

Eine gute Woche verbrachte Doug Saunders im Mai in FrankfurtRheinMain, sprach mit Stadtplanern sowie Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und regionalen Organisationen und natürlich mit Zuwanderern. Jetzt war er wieder zu Gast, um seine Einsichten vorzustellen und zu diskutieren. 200 Gäste kamen im Planungsdezernat der Stadt Frankfurt zusammen und wollten von dem weitgereisten Redner genau wissen, wie „Newcomer“ und Ankunftsregionen bestmöglich profitieren können und wo FrankfurtRheinMain hier und heute steht.

„Die weltweiten Wanderungsbewegungen in Metropolregionen sind unumkehrbar. Als weltoffene und wachsende Region mit einer starken Business-Community bietet FrankfurtRheinMain besonders gute Voraussetzungen für die Integration von Zuwanderern“, konstatierte Doug Saunders. Allerdings räumte er im gleichen Atemzug mit dem Begriff Integration auf. „Es geht vielmehr darum, Bedingungen zu schaffen, die es den Neuankömmlingen ermöglichen, sich selbst zu integrieren.“ Gerade angesichts der aktuellen Herausforderungen des Flüchtlingszustroms in Europa sei es wichtig, die Hindernisse zur „Self-Integration“ aus dem Weg zu räumen. Wohnraum und Bildung gehörten genauso dazu wie der Zugang zum Arbeitsmarkt und zur politischen Teilhabe.

Eine von Saunders‘ zentralen Überzeugungen: „Integration findet auf der Ebene der Wohnviertel statt.“ Im engeren Sinne seien sie die eigentlichen „Arrival Cities“. So beziehen sich seine Lösungsansätze auch schwerpunktmäßig auf das nachbarschaftliche Zusammenleben von Menschen mit ähnlichem Migrationshintergrund. Statt isolierter Vorstädte brauche es hier Verdichtung und gute Infrastruktur- und Mobilitätsangebote. Im schulischen Bereich müsse das Augenmerk besonders darauf liegen, männliche Jugendliche nicht zu „verlieren“. Zudem sollten etwa Unternehmensgründungen für Migranten erleichtert werden.

Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich ein intensiver Dialog mit anwesenden Experten und Publikum. „Wir können aus dem weitsichtigen Beitrag von Doug Saunders zahlreiche Impulse für FrankfurtRheinMain mitnehmen“, so das Fazit der Veranstaltungspartner. Neben der DASL und der Wirtschaftsinitiative waren dies das Europabüro der Metropolregion, die Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung (SRL), die NH ProjektStadt, die Stadt Frankfurt und die Evangelische Akademie Frankfurt.

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